Fotografiert von Stefan Fürtbauer
Wer ist Esra Özmen?
Esra Özmen ist eine Musikerin.
Sie macht mit ihrem Bruder gemeinsam Musik.
Dann heißen sie: EsRap
Sind Dir Freundschaften wichtig?
Ja.
Ich vergesse Sachen schnell wieder.
Zum Beispiel:
Besondere Tage in meinem Leben.
Meine Freund*innen und meine Familie
erinnern sich an die besonderen Tage.
Und dann erinnern sie mich auch.
War Deine Kindheit glücklich?
Meine Groß-Eltern sind aus der Türkei
nach Österreich umgezogen.
Meine Familie und ich waren fremd in Österreich.
Deshalb ging es mir oft schlecht.
Meine Eltern haben gesagt:
Seid leise.
Oben wohnt ein Österreicher.
Der Österreicher ruft die Polizei.
Ich hatte als Kind immer Angst.
Aber es gab auch viel Liebe,
weil meine Eltern liebevoll waren.
Stell Dir vor:
Du darfst jemanden zum Essen einladen.
Ganz egal wen.
Wen suchst Du aus?
Den Boxer Muhammad Ali.
Er lebte in dem Land USA.
Er hat viel Erfolg gehabt im Sport.
Und er hat sich für wichtige Sachen eingesetzt.
Damals hat das Land USA
Krieg geführt gegen ein anderes Land.
Das Land heißt: Vietnam.
Muhammad Ali hat sich geweigert,
für die USA in dem Krieg zu kämpfen.
Muhammad Ali war schwarz.
Weiße Menschen aus den USA
haben ihn deshalb beschimpft.
Er hat gesagt:
Die Menschen aus den USA haben mich beschimpft.
Die Menschen aus dem Land Vietnam
haben mich nicht beschimpft.
Deshalb kämpfe ich nicht gegen sie.
Es war mutig,
dass Muhammad Ali nicht kämpfen wollte.
Er durfte deshalb 5 Jahre nicht als Boxer arbeiten.
Gibt es etwas,
das Du immer machen wolltest?
Aber Du hast es noch nicht gemacht?
Ich möchte gerne mehr reisen.
Aber ich mag die Betten nicht,
wenn ich nicht zu Hause bin.
Und ich fühle mich auf einer Reise oft einsam.
Deshalb reise ich kaum.
Ich glaube:
Das liegt daran,
dass meine Familie Migrant*innen sind.
Migrant sein heißt:
Menschen sind aus ihrem Heimat-Land
umgezogen in ein anderes Land.
Urlaub machen war immer stressig für uns.
Wir haben das Auto gepackt für die Reise in die Türkei.
Und alle Nachbar*innen wollten uns Geschenke mitgeben.
Alle haben geweint.
Ich hatte immer das Gefühl:
Wir fahren in ein Land, in dem Krieg ist.
Und vielleicht kommen wir nie zurück.
Das stimmte nicht.
Aber es hat sich so angefühlt.
Wegen dem Gefühl reise ich nicht gern.
