Diese Recherche ist in Zusammenarbeit mit der Investigativ-Plattform DOSSIER und dem Projekt „Daten für alle“ entstanden.
Text: Sahel Zarinfard
Recherche: Sarah Yolanda Koss
Daten-Aufbereitung: Emilia Garbsch, Markus Hametner
Wie kann Inklusion in der Arbeit gelingen? Diese Frage stellt sich auch der Rewe-Konzern. Das Unternehmen betreibt in Österreich unter anderem die Supermärkte Billa und Penny. Seit 2015 hat Rewe eine Inklusions-Strategie, die auch etwas bewirkt. Ziel ist es, »der beliebteste Arbeitgeber für Menschen mit Behinderungen im Handel« zu sein. Damit will Rewe außerdem »eine Vorbildfunktion für andere Unternehmen« einnehmen. Den Worten sind Taten gefolgt. Gemeinsam mit dem Verein T.I.W. werden gezielt Lehrlinge mit Behinderungen gesucht.
Davon erzählt Julia Miller. Sie ist bei Billa für Vielfalt und Inklusion zuständig. Miller sagt: »Das kann eine verlängerte Lehre sein. Oder eine Teil-Qualifizierung, wo man nur einen Bereich herausgreift und den lernt.« Daneben betreibt Rewe in Wien den Schulungsort »Haus aktiv«. Dort kann das Arbeiten in einem Supermarkt geübt werden. »Wenn die Arbeit dort gut funktioniert, können sie in einer unserer Filialen arbeiten«, sagt Sandra Edelmann, Vielfalts- und Inklusions-Managerin von Rewe. Im Jahr 2022 waren rund 200 integrative Lehrlinge bei Rewe beschäftigt. Im selben Jahr haben dort 1.000 Angestellte mit Behinderungen gearbeitet.
Das sind Zahlen, von denen andere Supermärkte weit entfernt sind. Spar, Lidl und Hofer haben keine Inklusions-Strategie. Bei Stellen-Ausschreibungen sprechen sie Menschen mit Behinderungen nicht gezielt an. Die Sprecherin von Spar sagt: »Wir haben einige Bereiche, in denen besonders viele Behinderte arbeiten. Dort gibt es einen sehr engagierten Mitarbeiter. Er kümmert sich um diese Menschen. Es braucht also den Willen, sich einzusetzen. Das kann man nicht verordnen.«
Laut unseren Daten schneiden Lidl und Hofer am schlechtesten ab. Eine Sprecherin von Hofer schreibt auf Anfrage: »Der Fokus auf die Bereiche Behinderung und Alter soll in den kommenden Jahren angestrebt werden. Denn leider gelingt es uns nicht, die rund 500 Pflichtstellen zu besetzen.« Auch Lidl vertröstet: »Die Mitarbeiter*innen müssen ein hohes Maß an Eigenverantwortung mitbringen und täglich viele unterschiedliche Tätigkeiten ausführen. Trotzdem möchten wir die Quote in Zukunft noch erhöhen.«
Spar, Lidl und Hofer schneiden in unserer Auswertung nicht gut ab – dafür spenden sie viel Geld an Licht ins Dunkel. Laut Jahresberichten der Spendenaktion war es im Zeitraum 2020 bis 2022 mindestens eine Million Euro. Und was bekommen die Supermärkte für so viel Geld? Sie dürfen das Spendensiegel von Licht ins Dunkel verwenden. Das bedeutet: viel Werbung und ein gutes Bild nach außen.
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