Diese Recherche ist in Zusammenarbeit mit der Investigativ-Plattform DOSSIER und dem Projekt „Daten für alle“ entstanden.
Text: Emilia Garbsch
Recherche: Sarah Yolanda Koss
Daten-Aufbereitung: Emilia Garbsch, Markus Hametner
Letzter Platz: die Medizinische Universität Wien, kurz: Med-Uni Wien. Sie hat die Beschäftigungs-Pflicht im -September 2020 nur zu 27 Prozent erfüllt. Die Pflicht zu erfüllen sei für die Uni »schwer«, schreibt ein Sprecher. Die Begründung: Viele Menschen arbeiten an Unis nur Teilzeit. Die Anzahl der Pflichtstellen wird aber nach Arbeitsplätzen berechnet, nicht nach Arbeitszeit. Und: »Im wissenschaftlichen und medizinischen Bereich kommt dazu, dass Mitarbeiter·innen eine Behinderung häufig nicht von sich aus bekanntgeben.«
Ebenfalls abgeschlagen: die Technische Universität Wien (TU Wien) und die Universität Wien (Uni Wien). Beide haben nur jede dritte vorgeschriebene Stelle besetzt. Eine Sprecherin der TU Wien sagt: Es gibt viele »Vorurteile über die Leistungs-Fähigkeit von Menschen mit Behinderungen«. Aber die TU Wien will laut Sprecherin eine »inklusive Universität« werden. Sie verweist auf den Gleichstellungs-Plan der Uni. Bei der Uni Wien zeigt sich ein ähnliches Bild. Eine Sprecherin sagt: Die Uni Wien sei sich »der Herausforderung bewusst« und »bestrebt, dem Gesetz Genüge zu tun«. Seit Oktober 2022 leitet Sebastian Schütze die Universität Wien. Er habe einen »Kulturwandel zum Thema Inklusion« gestartet. Als Vorbild wird die Universität Graz genannt.
Die Karl-Franzens-Universität Graz (Uni Graz) zeigt, dass es auch anders geht. Sie hat im September 2020 sogar mehr Stellen besetzt als vorgeschrieben. Die Beschäftigungs-Pflicht war zu 121 Prozent erfüllt. Die Hochschule verfolgt das Thema aktiv. Auch bei Barrierefreiheit in der Lehre ist die Uni Graz ein Vorbild. Eine ihrer Maßnahmen ist das Projekt »Uniqability«. Es kümmert sich seit 2016 um die »Schaffung von neuen Arbeitsplätzen – ausschließlich für Menschen mit Behinderungen«. Zu den Aufgaben von Uniqability gehören die Talentsuche, die Beratung und die Anpassung von Arbeits-Abläufen.
Auf dem zweiten Platz liegt die Universität Innsbruck (Uni Innsbruck). Sie hatte im September 2020 jede dritte vorgeschriebene Stelle nicht besetzt. Ein Sprecher schreibt: Seit 2012 habe die Hochschule ein eigenes Projektteam für Inklusion. Seither sei die Anzahl der begünstigten behinderten Mitarbeiter·innen um 67 Prozent gestiegen. Die Uni bietet auch Schulungen zu Vielfalt und Inklusion an.
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