andererseits: Wie inklusiv und divers hast du die Theaterszene in Wien erlebt?
Leonard Grobien: Mein Auftritt im Schauspielhaus war für mich ein erster Einblick in die Welt des Theaters. Und ich finde, dass dieses Theater in Wien in den Bereichen Inklusion und Diversität schon sehr fortgeschritten ist. Es gibt moderne Zugänge und eine offene Haltung für neuartige Geschichten und Figuren.
Vieles steckt aber auch noch in den Kinderschuhen. Es spielt nach wie vor eine Rolle, ob ein Mensch eine Behinderung hat oder nicht. Das Ziel wäre für mich, dass alle Menschen in der Gesellschaft immer mitgedacht und niemand ausgegrenzt wird. Alle sollten automatisch als Teil der Gesellschaft gesehen werden. Und sich gegenseitig unterstützen. Aber Inklusion ist noch immer nicht die Regel, es gibt in der Gesellschaft noch keinen selbstverständlichen Umgang mit dem Thema.
andererseits: Welche Rolle spielt der Körper im Theater und welche im Film?
Leonard Grobien: Das Schöne am Theater ist, dass man immer den gesamten Körper nutzen muss und kann. Der ganze Körper wird gezeigt und gesehen. Das finde ich eine tolle Haltung.
Das bedeutet aber natürlich auch, dass man den Körper auf der Bühne nicht verstecken kann. Das Publikum sieht immer alles von dir. Und die Zuschauer*innen merken auch sehr schnell, wenn die Schauspieler*innen nicht mit dem ganzen Körper bei der Sache sind. Im Film ist es anders. Da arbeitet man viel mit Nah-Aufnahmen. Die Kamera filmt zum Beispiel nur das Gesicht. Der Rest des Körpers spielt eine kleinere Rolle.
andererseits: Was ist für dich auf der Bühne wirklich wichtig?
Leonard Grobien: Auf der Bühne geht es um das Stück und um das Spiel. Und natürlich um den Text. Das muss alles glänzen. Der Rest – vor allem der Körper – ist nur eine äußere Hülle, die ausgetauscht werden kann.
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