Arbeiten für sehr wenig Geld

Petra Loose schaut in die Kamera. Sie hat kurze, braune Haare und trägt eine Brille

Viele Menschen mit Behinderungen arbeiten in Werkstätten.

 

Die Werkstätten verdienen Geld mit der Arbeit 

von Menschen mit Behinderungen.

 

Die Werkstätten verkaufen an Firmen zum Beispiel Sachen,

die Menschen mit Behinderungen gebaut haben.

 

Aber Menschen mit Behinderungen bekommen von Werkstätten 

sehr wenig Geld für die Arbeit.

 

Sie sind oft arm.

 

Warum bekommen Menschen mit Behinderungen so wenig Geld?

Petra Loose arbeitet in einer Werkstatt

für Menschen mit Behinderungen.

 

Sie bereitet bei der Arbeit zum Beispiel Teile für Schränke vor.

 

Sie nimmt ein Metall-Teil aus einer Box.

 

Ein Metall-Teil ist eine Sache aus Metall.

 

Dann dreht sie zwei Schrauben in das Metall-Teil.

 

Eine Schraube rechts und eine Schraube links.

 

Petra Loose macht das sehr genau,

damit die Schrauben richtig fest sind.

 

Sie hat die Arbeit schon oft gemacht.

 

Sie macht die Arbeit gut.

 

Fast 300 Tausend Menschen mit Behinderungen in Deutschland

arbeiten in Werkstätten.

 

So wie Petra Loose.

 

Menschen mit Behinderungen bauen zum Beispiel Teile für Autos.

 

Oder sie ernten Gemüse.

 

Oder sie sortieren Schrauben.

 

Menschen mit Behinderungen bekommen für die Arbeit 

wenig Geld von der Werkstatt.

 

Viele Menschen mit und ohne Behinderungen finden das schlecht.

Ein Arbeitstisch in einer Werkstatt, auf dem ein blaues und silbernes Werkzeug für Holzbearbeitung (eine Fräsvorrichtung) steht. Im Hintergrund hängt ein Clipboard mit Papieren an der Wand. Daneben sind eine Flasche Holzleim und einige Holzlatten zu sehen.

Wie viel Geld bekommen Menschen mit Behinderungen in Werkstätten?

Petra Loose bekommt von der Werkstatt 3 Euro für eine Stunde Arbeit.

 

Das ist nicht der Mindest-Lohn.

 

Mindest-Lohn heißt: 

So viel Geld müssen Menschen für eine Stunde Arbeit wenigstens bekommen.

 

Der Mindest-Lohn ist in Deutschland mehr als 12 Euro 

für eine Stunde Arbeit.

 

Firmen müssen ihren Angestellten den Mindest-Lohn bezahlen.

 

Aber Menschen mit Behinderungen bekommen in Werkstätten 

nicht den Mindest-Lohn.

 

Menschen mit Behinderungen bekommen von der Werkstatt nur Taschen-Geld.

 

 

Das Taschen-Geld reicht nicht zum Leben.

 

Deshalb bekommen Menschen mit Behinderungen 

auch noch Geld vom Staat.

 

Der Staat ist die Gemeinschaft von allen Menschen,

die in einem Land leben.

 

Die Gemeinschaft gibt Menschen Geld,

wenn die Menschen nicht genug Geld zum Leben verdienen.

 

 

Das Geld von der Gemeinschaft und das Geld von der Werkstatt

sind zusammen ungefähr 1100 Euro im Monat.

 

1100 Euro im Monat sind sehr wenig.

 

Die meisten Menschen in Deutschland verdienen mit der Arbeit 

mehr Geld.

 

Viele Menschen verdienen mehr als 2.000 Euro im Monat.

 

Wenn man von 1100 Euro im Monat alles bezahlen muss, 

ist man arm.

 

Viele Menschen mit Behinderungen sind arm,

obwohl sie viele Stunden in der Woche arbeiten.

 

 

In Werkstätten arbeiten auch Menschen ohne Behinderungen.

 

Zum Beispiel die Chef*innen von den Werkstätten.

 

Und Menschen, die Menschen mit Behinderungen unterstützen.

 

Menschen ohne Behinderungen verdienen in Werkstätten mehr Geld 

als Menschen mit Behinderungen.

 

Manche Menschen ohne Behinderungen 

verdienen sogar sehr viel Geld.

Menschen mit Behinderungen wollen mehr Geld für die Arbeit

 

Zwei Drittel von allen Menschen mit Behinderungen in Werkstätten finden, 

dass sie zu wenig Geld von den Werkstätten bekommen.

 

Petra Loose will, 

dass Menschen mit Behinderungen mehr Geld für die Arbeit bekommen.

 

Darum hat Petra Loose eine Gruppe gegründet 

zusammen mit anderen Menschen mit Behinderungen.

 

Die Gruppe will, dass es neue Regeln für die Werkstätten gibt.

 

Die Gruppe hat einen Zettel gemacht.

 

Auf dem Zettel steht:

Gegen die Ausbeutung in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.

 

Ausbeutung heißt: Menschen bekommen zu wenig Geld für die Arbeit.

Forscher sagen: Das Werkstatt-Geld ist nicht in Ordnung

Forscher haben die Werkstätten und das Werkstatt-Geld untersucht.

 

Die Forscher haben viel nachgedacht 

über die Werkstätten und das Werkstatt-Geld.

 

 

Die Forscher sagen: Das Werkstatt-Geld ist nicht in Ordnung.

 

Sie sagen: Das Werkstatt-Geld ist gegen wichtige Regeln.

 

Zum Beispiel gegen die deutsche Verfassung.

 

In der Verfassung stehen die wichtigsten Regeln für das Zusammen-Leben von allen Menschen in Deutschland.

 

Die Forscher sagen:

 

Das Werkstatt-Geld ist gegen die Rechte 

von Menschen mit Behinderungen.

 

Viele Länder auf der Welt haben die Rechte zusammen verabredet. 

 

Und die Länder haben die Rechte in einem wichtigen Vertrag aufgeschrieben.

 

Der wichtige Vertrag heißt: UN-Behinderten-Rechts-Konvention.

 

In dem wichtigen Vertrag steht zum Beispiel:

 

Menschen mit Behinderungen haben das Recht,

mit Arbeit genug Geld zum Leben zu verdienen.

 

Aber in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

können sie nicht genug Geld zum Leben verdienen.



Warum bezahlen Werkstätten nur Taschen-Geld?

Manche Menschen sagen:

Menschen mit Behinderungen arbeiten in Werkstätten nicht nur.

 

Sondern Menschen mit Behinderungen bekommen in Werkstätten auch viel Unterstützung.

 

Die Werkstätten sollen wie eine Ausbildung sein.

 

Menschen mit Behinderungen sollen in Werkstätten Arbeit üben,

damit sie auch in einer Firma arbeiten können.

 

Beim Üben bekommen sie Unterstützung.

 

Für Arbeit bekommen Menschen mit Behinderungen Geld.

 

Aber für Unterstützung bekommen Menschen mit Behinderungen 

kein Geld.

 

Manche Menschen sagen: 

Deshalb bekommen Menschen mit Behinderungen 

nicht den Mindest-Lohn.

 

Andere Menschen sagen:

Menschen mit Behinderungen machen in Werkstätten viel Arbeit.

 

Deshalb sollen sie den Mindest-Lohn bekommen.

 

Im Moment können Werkstätten den Mindest-Lohn aber nicht bezahlen.

 

Werkstätten bekommen von Firmen Geld dafür,

dass Menschen mit Behinderungen wichtige Arbeit für die Firmen machen.

 

Aber die Werkstätten verlangen nicht so viel Geld von den Firmen.

 

Das ist gut für die Firmen,

weil die Firmen Geld sparen wollen.

 

Aber die Werkstätten haben dann zu wenig Geld,

um Menschen mit Behinderungen den Mindest-Lohn zu bezahlen.

 

Deshalb wollen die Werkstätten, 

dass der Staat ihnen noch mehr Geld gibt.

 

Die Werkstätten sagen: 

Dann können wir den Menschen mit Behinderungen mehr Geld für die Arbeit bezahlen.

 

Das war der erste Text über 

Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. 

 

Den zweiten Text kannst Du hier lesen.

Geschrieben Von

Nikolai Prodöhl,

Emilia Garbsch

und von

Sabrina Ebitsch,

Natalie Sablowski

Leichte Sprache

Constanze Busch,

Fabian Füreder

Redaktion

Lisa Kreutzer

Lektorat und Fakten

Katharina Bacher

Fotos

Natalie Sablowski

Zeichnung

Lisa-Marie Lehner

Grafik Design

Gabriel Gschaider

Wie arbeiten wir als Redaktion?

 

Unsere Recherche zu Werkstätten haben wir in Zusammen-Arbeit mit der Süddeutschen Zeitung gemacht. Den Text der Süddeutschen Zeitung liest Du hier.

 

Unsere Autorin Emilia Garbsch wurde von ,Netzwerk Rechercheʽ gefördert und unterstützt.

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Ein geräumiger, heller Werkstattbereich mit mehreren langen Arbeitstischen, an denen verschiedene Werkzeuge und Materialien in bunten Behältern bereitliegen. Die Decke ist mit Industriebeleuchtung ausgestattet, die den Raum gleichmäßig ausleuchtet. An den Wänden befinden sich große schwarze Schiebetüren und einige Informations- oder Aushangtafeln. Auf dem Boden sind gelbe Markierungen zu sehen, die Arbeits- und Gehwege trennen. Im Hintergrund sind einige Personen bei der Arbeit zu erkennen. Durch die Fenster auf der rechten Seite fällt natürliches Licht in den Raum, und dahinter sind Bäume zu sehen. Der Raum wirkt gut organisiert und aufgeräumt.

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