Collage von Gabriel Gschaider – Bildbeschreibung:

Die Collage zeigt Dinge, die für Sam typisch sind, wenn er in Wien lebt und sich bewegt. Sam liegt viel daran, dass es sichere Straßen für Fußgänger und Fahrradfahrer gibt. Zwischen den Radwegen und den begrünten Hausfassaden gibt es einen breiten Gehweg. Es gibt Bänke in regelmäßigen Abständen, damit man sich oft ausruhen kann. Begrünte Straßen oder Kiesstreifen sind ebenfalls wichtig, um die Sinne zu berücksichtigen. Sie halten grelles Licht ab, reduzieren unangenehme Gerüche und dämpfen Geräusche. Das nennt man sensorische Barrierefreiheit.

Protokoll eines Gesprächs mit Sam, 23, Psychologiestudent

Ich bin behindert, aber nicht körperlich. Deshalb zählt für mich zur Barrierefreiheit auch eine sensorisch freundliche Umgebung.

Sensorisch meint das, was ich sehe, rieche, höre oder fühle. Das ist wichtig für Autisten wie mich. Für mich geht es um grelle Lichter, laute Alarmgeräusche in Öffis oder auch Betriebsgeräusche von Bussen oder U-Bahnen. Das Piepen an den Bustüren zum Beispiel. Für mich kann das extrem laut sein. Das könnte man meiner Meinung nach ein bisschen herunterschalten – oder keinen so schmerzhaften Ton nehmen. Das Quietschen der Schienen wenn die U-Bahn einfährt ist für mich sehr laut.

Für sensorisch freundliche Öffis würde ich mir bei Zügen und U-Bahnen eine Art Ruheabteil wünschen. Ein Waggon ganz vorne oder ganz hinten. Sonst nutze ich die Öffis gerne und denke, Wien ist auch eine der bestens verbundenen Städte.

Ich finde es wichtig, das Stadtbild weiter zu entwickeln und dabei an die Menschen zu denken und sie zu fragen, was die Menschen tatsächlich von ihrer Stadt wollen und brauchen.

In Wien gibt es in der Straßenbahn Bildschirme. Man sieht ganz genau, welche Station als nächstes kommt und wie viel Zeit es bis zur nächsten Station noch braucht. Das ist sehr hilfreich für jemanden wie mich.

Ich arbeite als Bautechniker, deshalb habe ich für eine perfekte Straße schon sehr konkrete Vorstellungen. Ich finde es wichtig, das Stadtbild weiter zu entwickeln und dabei an die Menschen zu denken und sie zu fragen, was die Menschen tatsächlich von ihrer Stadt wollen und brauchen. Meine Idee wäre, dass drei Ebenen entstehen:

Eine Ebene für die Autos, die am niedrigsten ist.

Dann eine Stufe höher wäre der Fahrradweg.

Und dann wieder eine Ebene drüber käme der Fußgängerweg, der damit abgetrennt ist.

Durch die Ebenen hätte man so kleine Grenzen für den Schall. Mit Grünflächen, Büschen und Bäumen könnte man eine kleine Fläche aufbauen.

Die würden zum Einen Schatten bieten, gegen grelles Licht. Aber sie wären auch ein Schalldämpfer. Außerdem würden sie die Luft reinigen gegen üble Gerüche. Das sind für mich wichtige sensorische Ebenen.

Ich würde mir auf jeden Fall deutlich mehr Licht auf den Straßen wünschen. Als weiblich geborene Person ist es für mich wichtig, dass die Straßen sehr hell sind. Vor allem in der Nacht, damit man sich sicherer fühlen kann. Die Lampen sollten ein natürliches Licht haben, das nicht so grell ist. Grelles Licht wirkt auf mich auch sehr überfordernd.

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