Blind wählen

Aus dem Bauch heraus: Blind wählen Aus der Welt: Barrieren bei der Wahl

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Mit einer Schablone können blinde Menschen und Menschen mit Seh-Behinderungen wählen – aber es gibt trotzdem Barrieren.

Am Sonntag waren in Deutschland Bundestags-Wahlen. Und ich war wählen. Aber nicht am Sonntag, sondern schon am 19. Februar. Mein Mann hatte am Wahl-Sonntag nämlich keine Zeit. Alleine funktioniert das Wählen für mich nicht so gut. Ich bin blind – die Gebäude sind groß und unübersichtlich.

Deshalb haben wir uns schon am Mittwoch die Brief-Wahl abgeholt. Wir haben sie dann vor Ort ausgefüllt. Das kann ich mithilfe einer Wahl-Schablone. Die Wahl-Schablone erhalte ich vor der Wahl gemeinsam mit einer CD. Auf der CD erhalte ich Informationen über den Aufbau und die Reihenfolge der Personen und Parteien. 

Alternativ kann ich auch eine Telefonnummer anrufen. Die Schablone lege ich dann über den Wahl-Schein. Die Schablone ist mit Braille-Schrift, großer und erhabener Schrift ausgestattet. Durch die Braille-Schrift finde ich das Kästchen, das ich ankreuzen möchte.

Für mich ist es immer wichtig meine Stimme abzugeben. Dieses Mal fand ich es besonders wichtig. 

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Aus der Welt

Barrieren bei der Wahl

Vieles, was längst umgesetzt sein müsste,
gibt es noch immer nicht.

In Artikel 29 der UN-BRK haben sich Länder wie Deutschland oder Österreich dazu verpflichtet, dass „Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen wirksam und umfassend am politischen und öffentlichen Leben teilhaben können“. 

Dazu gehört natürlich, dass alle Menschen gut wählen können und es verständliche Informationen zu den Wahlen gibt.

Aber: Vieles bei den Programmen und Internet-Seiten der Parteien ist nicht barrierefrei. Auf leserlich.info kann man sich über Schriftarten und Kontraste, die für Menschen mit Seh-Behinderungen geeignet sind, informieren. Nicht alle Parteien haben das gemacht.

Der Blinden- und Sehbehinderten-Verband fordert auch ein bundesweit einheitliches Format der Stimmzettel. Die Lesbarkeit der Stimmzettel soll durch Schriftart, Schriftgröße und Kontraste gesichert werden. Diese Vorgaben sollen in den Wahl-Ordnungen festgehalten werden. Wahlen sollen für alle Menschen barrierefrei sein. Dafür müssen die Wahl-Orte gut zugänglich sein. Das heißt zum Beispiel:

  • Blinde und sehbehinderte Menschen sollen sich dort gut orientieren können.
  • Die Stufenkanten brauchen einen guten Farb-Kontrast.
  • Die Wahl-Urne muss gut zu erkennen sein.
  • Ein Leit-Sytem vom Eingang bis zur Anmeldung hilft bei der Orientierung.

So können alle Menschen leichter wählen, sagt der Blinden- und Sehbehinderten-Verband. 

Die meisten Internet-Seiten sind nicht barrierefrei

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