Zwei gemalte Personen sitzen auf zwei Würfeln.

Bruder ärgere dich nicht!

4. September 2020

Mensch ärgere dich nicht! verbindet unsere Autorin und ihren Bruder seit sie Kinder sind. Das Spiel hat sie begleitet, in den großen und kleinen Momenten, die ihre Beziehung ausmachen.

Mensch ärgere dich nicht! verbindet unsere Autorin und ihren Bruder seit sie Kinder sind. Das Spiel hat sie begleitet, in den großen und kleinen Momenten, die ihre Beziehung ausmachen.

Letztes Wochenende habe ich mit meinem Bruder Paul  Mensch ärgere dich nicht! gespielt. Wie die Mama mit der Oma unterwegs war, hat der Paul gesagt: „Hey, da kann ich ja zu Luise gehen damit wir spielen können“, und dann ist der Paul zu mir gekommen und wir haben gespielt. Ich war blau, also habe ich blaue Figuren verwendet und Paul war gelb. Einmal hat mein Paul gewonnen und einmal habe ich gewonnen bei Mensch ärgere dich nicht!. 

Mein Bruder ist größer als ich. Er ist 30 Jahre alt und er heißt Paul. Er hat schon einmal eine neue Wohnung bekommen und noch wohnt er in der Oberen Augartenstraße, aber er zieht bald um, wenn er mit der Wohnung fertig ist. Dann helfe ich ihm, seine Sachen in Umziehkisten einzuräumen und dann helfe ich ihm beim Umziehen. Er hat schon einmal gearbeitet, gerade macht er eine Prüfung, aber ich weiß nicht wofür. Was mein Bruder arbeitet ist mir nicht so wichtig. Wichtig ist mir, mit ihm Zeit zu verbringen. 

Mensch ärgere dich nicht! ist für mich wichtig, weil Paul mir wichtig ist und weil wir immer gemeinsam spielen. Paul ist wichtig, weil ich ihn sehr lieb habe und sehr froh bin, dass er immer Zeit für mich hat. 

Bei Mensch ärgere dich nicht! bekommt man vier Spielfiguren, man kann zu zweit spielen und man bekommt zwei Würfel. Wenn man einen Sechser hat darf man aus dem Start raus und dann darf man nochmal würfeln und dann muss man die Punktzahl erkennen und zählen wie viele Felder man gehen muss. Wenn man einen Sechser hat, mein Bruder zum Beispiel, wenn er auf meinem Start steht und ich einen Sechser habe, dann werfe ich ihn raus und er muss nochmal von neu beginnen. Wenn man im Ziel ist, hat man gewonnen. Das Gemeine ist, wenn man vorm Ziel ist, wirft mich mein Paul vor meiner Haustüre einfach raus. Das macht mir Spaß. Das spiele ich am liebsten mit ihm. 

Früher ist es mir nicht so gut gegangen und da habe ich den Paul gefragt, ob ich zu ihm gehen kann und ob ich mit ihm darüber reden kann und dann ist er zu mir gekommen und wir sind etwas trinken gegangen und haben darüber geredet und ich bin froh ihn zu haben, weil ich froh bin, dass man so gut mit ihm reden kann. Er hat mir geholfen und da war ich sehr froh. 

Er war immer für mich, wie ich auf die Welt gekommen bin hat mein Papa den Paul angerufen und gesagt deine kleine Schwester ist auf die Welt gekommen und da ist er gleich ins Spital gekommen und hat mich in den Arm genommen und das war sehr schön. 

Wir haben viel gespielt und er war schon größer als ich, bissi, und wie die Mama und der Papa weggegangen sind hat der Papa den Paul angerufen und gesagt, dass er bisschen Hilfe braucht und da hat der Paul gesagt, ich kann ruhig auf meine kleine Schwester aufpassen und dann ist er gekommen und dann waren meine Eltern sehr froh und da haben wir gespielt und es war sehr lustig zu zweit. Da haben wir auch Mensch ärgere dich nicht! gespielt und da habe ich meistens gewonnen bei Mensch ärgere dich nicht!, aber manchmal auch er. Da war ich fünf oder sechs Jahre alt. 

Jetzt spielen wir noch immer Mensch ärgere dich nicht!, so wie dieses Wochenende. Einmal habe ich mich geärgert, aber ich habe auch lachen müssen. Beides. Ich war am Ende und ganz kurz vorm Ziel und dann hat mein Paul geärgert, er hat hat mich nämlich rausgeschmissen. Beim Mensch ärgere dich nicht!-spielen hat sich nichts verändert seit ich fünf oder sechs war. Das finde ich schön. 

Text: Luise Jäger, unterstützt von Clara Porak

Grafik: Steffi Frossard