Wann warst Du zum letzten mal komplett ohne Handy, ohne soziale Medien unterwegs? Die meisten machen diese Erfahrungen kaum, es ist kein Platz, keine Akzeptanz dafür in unserem Alltag. Unsere Autorinnen Lisa und Luise hat interessiert: Wie ist es das Handy einfach mal liegen zu lassen? Und haben das Experiment gewagt. Gleichzeitig haben wir Menschen gefragt, wie sich das “mit” und “ohne” für sie anfühlt. Eine Erkundung.
Luise.
Gestern habe ich den ganzen Tag das Handy nicht bei mir gehabt, erst am Abend, da musste ich mir den Wecker für den nächsten Tag stellen.
Lisa.
Ich bin heute ohne Wecker aufgewacht, mein Handy bleibt aus. Mir fällt auf, dass ich in der ganzen Wohnung keine Uhr habe. Ausser am Laptop, den ich heute eigentlich auch nicht benutzen will.
Luise.
Ich hab mein Handy versteckt, hinter meinem Kasten. Ich hab das Handy extra ganz weg gegeben.
Lisa.
Es ist wohl noch Vormittag. Ich habe lange Zeitung gelesen und sogar hinter der Couch gestaubsaugt. Wüsste gern wie viel Uhr es ist, obwohl ich keinen Termin habe, fühle mich ein wenig abgeschnitten von der Welt.
Wir haben insgesamt 30 Personen unterschiedlichen Alters gefragt, sich die Zeit ohne Smartphone anfühlt.
Luise.
Ich finde es angenehm ohne Handy unterwegs zu sein. Es ist ein bisschen aufregend, aber sehr cool es auszuprobieren. Ein Tag ohne Handy ist schon sehr aufregend. Weil ich bin es so gewohnt, das Handy immer bei mir zu haben.
Lisa.
Ich würde gerne mit jemanden spazieren gehen, kann aber nichts ausmachen ohne Handy. Das hätte ich ein bisschen früher planen müssen. Ich denke an mein Handy, welche Nachrichten ich wohl habe und wem ich schreiben sollte. Plötzlich würde ich gerne alle offenen Nachrichten beantworten, die ich aus Faulheit liegen gelassen habe.
Luise.
Telefonieren und Whatsapp geht mir ab. An einem normalen Tag schaue ich gerne Super Mario. Das werde ich am Abend am Computer tun. Stattdessen gehe ich jetzt spazieren.
Lisa
Ich kann mich in den letzten Jahren an keinen Tag erinnern, an dem ich nicht am Handy war. Ich wohne alleine und normalerweise liebe ich es. Heute fühle ich mich, ohne den Kontakt zu Anderen, abgeschnitten von der Welt.
„Wie fühlt sich deine Zeit ohne Smartphone an?“ , haben wir insgesamt 30 Personen gefragt.
Luise.
Ich telefoniere den ganzen Tag nicht und schaue auch nicht auf mein Handy.
Lisa
Habe auf die Uhr am Laptop geschaut. Es ist 13:26. Ich will mir was mit Rotkohl kochen, aber da ich nicht wirklich weiß, wie man den gut zubereitet, es in meinen Kochbüchern kein Rezept gibt, und ich nicht googlen kann, mach ich mir einen Salat.
Luise.
Die Mama hat mich gefragt, ob ich mich allein fühle ohne Handy, aber ich habe “nein” gesagt. Ich fühle mich gut ohne Handy. Meine Mama war ja bei mir, also habe ich mich nicht alleine gefühlt.
Lisa.
14.00. Habe angefangen meine Trompete zu reinigen. Seit Jahren nicht gemacht und ohne Anleitung eher schwierig.
Die selben Personen 30 Personen haben wir auch gefragt, wie es sich für sie anfühlt, wenn sie viel Zeit am Smartphone verbringen.
Luise.
Ich habe so ohne Handy viel mit meiner Mama geplaudert. Und wir waren mehr draußen. Aber mit Handy plauder ich eigentlich auch mit meiner Mama.
Lisa.
16:40. Selten so konzentriert gelesen. Jetzt gehe ich spazieren, da sieht man wenigstens ein paar Menschen.
Luise.
Es ist schon später am Tag. Und wenn ich ehrlich bin, vermisse ich das Handyschauen ein kleines bisschen, aber es ist schon ok.
Lisa.
17:20. Komme vom Flanieren zurück und möchte auf mein Handy schauen. Draußen ist es fast dunkel und ich fühle mich abgeschlossen. Habe nur mal kurz meine Emails gelesen… Luise gewinnt die Challenge wohl.
Diese Tage, an denen man im Smartphone zu versinken scheint. 30 Personen haben für uns aufgezeichnet, wie es sich anfühlt.
Luise.
Am nächsten Tag, also heute in der früh, da war ich schon sehr froh, dass ich mein Handy wieder bei mir hatte.
Lisa.
Normalerweise kann ich ganz gut alleine in meiner Wohnung sein. Aber alleine wohnen, ohne Handy, ist doch recht einsam. Mich juckt es schon in den Fingern, würde so gerne aufs Handy schauen.
Luise.
Insgesamt fand ich es angenehm ohne Handy, aber heute hat mein Handy die ganze Zeit geläutet und da bin ich rangegangen und heute möchte ich erreichbar sein und meine Freunde auch erreichen.
Lisa.
Es ist 18.27 und ich habe die Zeitung und ein Buch gelesen, meine Wohnung geputzt, Trompete gereinigt, bin spazieren gegangen. Draußen ist es dunkel, ich fühle mich allein. Ich mach mein Handy wieder an. Erleichterung.
Text: Luise Jäger, Lisa Kreutzer
Grafik: Moritz Wildberger
Redaktionalle Bearbeitung: Katharina Kropshofer, Kathi Brunner, Clara Porak