Diese Geschichte heißt Mama

Unsere Autorin Hanna Gugler ist genervt von ihrer Mutter. Sie findet: Das heißt nicht, dass man jemandem nicht lieb hat. Im Gegenteil: Man braucht jemanden zum Nerven.
Grafik eine rote und eine blaue hand halten sich

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Dieser Text ist in einer gekürzten Version schon in Hanna Guglers Newsletter »Dienstagmorgen mit andererseits« erschienen. Zum kostenlosen Abo geht es HIER.

Ich mag meine Mama ziemlich sehr gerne und ich brauche meine Mama immer zum knuddeln, aber die nervt fast immer jeden Tag, weil sie ständig »einschmieren« sagt und das ständig jeden Tag und Nacht muss ich mir das immer anhören und ich brauche eine Auszeit.

Meine Mama arbeitet auch viel, dass sie viel Geld verdienen kann und sich um mich kümmern, dass ich auch was zum Essen habe. Ich bin immer so stolz auf meine Mama, die macht alles für mich. Sie macht die Wäsche und auch das Wäsche aufhängen und auch den Haushalt und auch Timmy, unseren Hund, füttern jeden Tag und Nacht und auch Gartenarbeit. Meine Mama arbeitet sehr viel und hat kaum Zeit für mich, wenn ich immer schreie »KOMM KNUDDELN« und wenn sie kommt, rennt sie eine Sekunde später wieder davon und sie schaut meistens auf ihr blödes Handy und spielt immer wieder Woody wenn ich am Freitag Dancing Stars anschaue, weil meine Mama interessiert sich null dafür und hat wieder ihr Handy vor sich, das geht gar nicht. Ich wünsche mir von meiner Mama, dass sie nicht ständig Handy schaut, aber meiner Mama ist alles wurscht, auch Dancing Stars. Sie geht schlafen, wenn die Entscheidungen anfängt von Dancing Stars, meine Mama interessiert sich null.

Ich finde alle sollten mehr mit ihrer Mama kuscheln, aber die Leute müssen ständig arbeiten oder telefonieren und haben keine Zeit zu knuddeln. Ich glaube deshalb muss sich auch die Politik verändern, dass nicht alle so verplant sind.

Ich finde alle sollten mehr mit ihrer Mama kuscheln, aber die Leute müssen ständig arbeiten oder telefonieren und haben keine Zeit zu knuddeln. Ich glaube deshalb muss sich auch die Politik verändern, dass nicht alle so verplant sind. Zum Beispiel könnten die Leute nur vier Tage arbeiten, weil meine Mama müsste dann weniger arbeiten, dann hätte sie mehr Zeit zum Knuddeln. Sie arbeitet 50 Stunden, glaube ich. Ich arbeite 20 Stunden und ich habe keinen Stress. Menschen geht es besser, wenn sie nicht arbeiten, sondern knuddeln. Das sagen Studien: Wer viel kuschelt, ist nämlich glücklicher, das liegt vor allem an einem Hormon, das Oxytocin heißt. Und wenn wir weniger arbeiten, geht es auch uns und der Umwelt besser. Darüber habe ich auch schon einen eigenen Text geschrieben.

Ich mag am liebsten mit meiner Mama knuddeln, aber wenn ich immer auf meiner Mama draufhänge wie ein Faultier, dann mag sie das nicht und dreht voll durch.

Meine Mama bedeutet mir echt sehr viel und meine Mama bleibt immer meine Mama und ich mag nicht, dass meine Mama sterben wird und das möchte ich gar nicht. Meine Mama schläft immer auf der Couch und schnarcht so, so laut und ich höre sie immer, wenn meine Mama schnarcht und das mag ich sehr gerne. Meine Mama ist meine geliebte Mama und ich bleibe immer so stolz auf meine Mama Sonnenschein.

Meine Mama braucht aber manchmal Ruhe von mir und das braucht meine Mama immer jeden Tag, aber wie soll ich das machen, wenn ich knuddeln möchte und auch mag? Ich mag am liebsten mit meiner Mama knuddeln, aber wenn ich immer auf meiner Mama draufhänge wie ein Faultier, dann mag sie das nicht und dreht voll durch.

Meine Mama braucht mehr Zeit für sich, deshalb nerve ich sie immer ständig. Ich muss das erst lernen, dass sie mehr Zeit für sich braucht, weil ich brauche meine Mama so sehr. Ich habe auch meine Mama immer sehr lieb, und meine geliebte Mama hat mich immer lieb und das freut mich, dass meine Mama mich noch lieb hat, weil meine Mama hat mich immer lieb.

Meine Mutter hat ihre richtige Mama verloren und ihre richtige Mama hat einen schlimmen Autounfall gehabt, also hat meine Mutter bei meiner Oma gelebt und meine Oma hat drei  süßesten Babys bekommen. Maja und Olivia und Berit und Berit ist meine Mutter geworden.

Und meine Mama ist so verdammt so stolz auf mich, dass ich sehr selbstständig bin und auch, dass ich Schriftstellerin bin und auch eine sehr gute Verkäuferin.

Von meiner Mama habe gelernt, dass ich Freundschaftsbänder knüpfe und  das bedeutet mir echt viel und meine Mama ist auch das wichtigste und auch mein Lieblingsmensch, den es gibt. Meine Mama und ich knuddeln jeden Tag und jede Nacht, immer wenn ich das Knuddeln brauche.

PS: Meine Mama kriegt die Geschichte, die ich grad schreibe, über meine geliebte Mama und meine Mama wird wirklich so voll Freude weinen über diese Geschichte, die ich über sie schreibe.

Unterstützt: Clara Porak

Redaktion: Lisa Kreutzer

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Klatschende Hände