Hilfe für selbst-bestimmtes Leben

Menschen mit Behinderungen sollen selbst-bestimmt leben können. Dafür gibt es Assistent*innen.
Claudia Turetschek sitzt auf einem Stuhl und hält sich mit einer Hand die Schulter. Sie trägt ein dunkles Oberteil. Eine Decke liegt über ihren Beinen. Die Umgebung ist gedimmt beleuchtet.

Geschrieben von

Das heißt:
Andere Menschen unterstützen
Menschen mit Behinderungen im Alltag.
Aber in Österreich ist es oft schwer,

die Hilfe zu bekommen.
Und die Arbeit ist
für die Assistent*innen oft schlecht.

Claudia Turetschek ist 54 Jahre alt.

Sie ist eine Frau mit Behinderungen.

Claudia benutzt einen Rollstuhl.

Und sie hat Assistent*innen.

Das heißt:

Sie bekommt Unterstützung.

Eine Assistentin von Claudia heißt Laura.

Sie unterstützt Claudia im Alltag.
Laura kommt jeden Tag zu Claudia.

Laura kauft ein und kocht für Claudia.

Sie wäscht die Wäsche

und hilft Claudia beim Anziehen.
Man nennt die Unterstützung im Alltag auch:

Persönliche Assistenz.

Menschen mit Behinderungen haben das Recht,

selbst über ihr Leben zu bestimmen.
Assistent*innen helfen beim selbst-bestimmten Leben.

 Zum Beispiel:

Claudia kann in ihrer eigenen Wohnung wohnen.

Und Claudia kann selbst entscheiden:

  • wann sie aufsteht

  • was sie isst

  • was sie am Tag macht.

Ohne Assistent*innen geht das nicht.

Dann muss Claudia vielleicht in einem Pflege-Heim wohnen.

Claudia Turetscheck sitzt in einem Rollstuhl vor einem Spiegel. Sie schaut aus dem Fenster. Im Vordergrund sieht man die Reflexion ihres Spiegelbildes. Ihre Beine sind mit einer grauen Decke umwickelt.
Das ist Claudia Turetschek. Sie bekommt Persönliche Assistenz.

Viele bekommen keine Assistent*innen

In Österreich bekommen viele Menschen

keine Assistent*innen,
obwohl sie Unterstützung brauchen.
Es gibt viele Regeln für Persönliche Assistenz.

Zum Beispiel:
Menschen müssen
– zwischen 15 und 65 Jahre alt sein
– in einer Wohnung oder einem Haus wohnen.

Nicht in einer Wohn-Einrichtung
für Menschen mit Behinderungen.
Nur dann dürfen sie Persönliche Assistenz bekommen.

Menschen mit Lern-Schwierigkeiten haben in Österreich
kein Recht auf Persönliche Assistenz.

Auch wenn sie mit Assistenz vielleicht selbst-bestimmt leben können.

Menschen mit psychischen Krankheiten haben in Österreich auch kein Recht auf Persönliche Assistenz.

Bei einer psychischen Krankheit geht es um die Gedanken und Gefühle.

Es gibt zu wenige Assistent*innen

Claudia Turetschek hat ein Recht
auf Persönliche Assistenz.
Aber Claudia hat trotzdem ein Problem:

Claudias Assistentin Laura
kann nicht mehr weiter arbeiten,

weil sie von der Arbeit starke Rücken-Schmerzen hat.

Das liegt daran,
dass sie als Assistentin oft andere Menschen heben muss.

Claudia muss jetzt eine neue Assistentin finden.

Aber das ist schwierig,
weil es in Österreich zu wenige Assistent*innen gibt.

Wenige Menschen wollen als Assistent*innen arbeiten. Das liegt auch an den schlechten Arbeits-Bedingungen. Die Assistent*innen werden oft von Firmen bezahlt.

Aber manche Firmen zahlen den Assistent*innen

wenig Geld für die Arbeit.
Und die Firmen geben den Assistent*innen
oft keine feste Anstellung.
Das heißt:

  • Assistent*innen bekommen kein Geld

    für die Urlaubs-Zeit.

  • Assistent*innen bekommen erst

    nach mehreren Tagen Kranken-Geld,

    wenn sie krank sind.

  • Assistent*innen können schnell gekündigt werden.

    Das heißt:
    Sie können ihre Arbeit schnell verlieren.

Keine gleichen Regeln in Österreich

Die Regierung von Österreich hat 2023
neue Regeln für die Persönliche Assistenz gemacht.

Die Regeln sind zum Beispiel:
Alle Menschen können
eine Persönliche Assistenz bekommen.

Egal, wie alt die Menschen sind
und welche Behinderung die Menschen haben. Assistent*innen sollen angestellt werden,
damit sie einen gerechten Lohn bekommen.
Die Regeln sollten überall in Österreich gleich sein.

Die Bundes-Länder sollten zu den Regeln ja sagen,
damit die Regeln überall in Österreich gleich sind.

Aber nicht alle Bundes-Länder
haben zu den Regeln ja gesagt.

Zum Beispiel:

Wien hat nein gesagt.
Darum haben Menschen mit Lern-Schwierigkeiten
in Wien kein Recht auf Persönliche Assistenz.

Menschen mit psychischen Krankheiten haben auch kein Recht auf Assistenz.

Eine Frau vom Österreichischen Behinderten-Rat sagt: Menschen mit Behinderungen haben das Recht,
selbst über ihr Leben zu bestimmen.
Aber Wien nimmt Menschen mit Behinderungen

das Recht weg.

Das sind Claudias Hände.

Was macht die neue Regierung?

Österreich hat eine neue Regierung.

3 Parteien sind in der Regierung.
Die Parteien heißen:
ÖVP, SPÖ und Neos.
Eine Partei ist eine Gruppe von Menschen, die eine ähnliche Meinung haben.

Die Menschen wollen zusammen
Regeln für ein Land machen.

Die Parteien ÖVP, SPÖ und Neos haben verabredet,
welche Regeln sie für Österreich machen wollen.

Zum Beispiel:
Die Persönliche Assistenz
soll besser werden.
Und die Arbeit von den Assistent*innen soll besser werden.
Das soll in ganz Österreich so sein.

Aber die Parteien haben nicht verabredet,

dass die Persönliche Assistenz
auch für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten sein soll.

Ein Zimmer mit einem Pflegebett. Das Bett hat eine dunkelrote Decke und ein weißes Kissen. Neben dem Bett steht ein Lifter für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Vor dem Fenster stehen einige Pflanzen.
Das ist Claudias Bett.

Geschrieben Von

Fabian Füreder

und Von

Anika Haider

In Leichter Sprache von

Constanze Busch

Fotos von

Anika Haider