Ist das Sucht? – Wie sich unsere Beziehung zum Smartphone anfühlt

Smartphones und die Abhängigkeit davon sind zu einem Teil unseres Alltags geworden. In unserem Rechercheprojekt zu Smartphones und digitaler Technologie fragen wir, was das für uns und für unsere Gesellschaft bedeutet.
Collage: Schreibmaschine mit HAnd-Curser

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Smartphones und unsere Abhängigkeit von ihnen sind ein Teil unseres Alltags geworden. In unserem Rechercheprojekt zu digitaler Technologie fragen wir, was das für uns und unsere Gesellschaft bedeutet.

Die Finger kribbeln. Dabei willst du einfach in Ruhe arbeiten, lesen, schlafen. Doch dann vibriert es in der Ecke. Nur 10 Zentimeter lang, drei Zentimeter breit sind sie, die Smartphones. Doch sie haben eine unglaubliche Macht über unsere Aufmerksamkeit, unser Leben. 

Sind wir alle abhängig? Diese Frage haben wir uns für unseren Schwerpunkt zum Thema Handy und digitale Technologien gestellt. Obwohl wir die Antwort schon kannten: Natürlich. 

Ohne Facebook, Twitter, Tiktok und Instagram wären unsere Leben anders. andererseits gäbe es nicht. Ohne Zoom, WhatsApp und Slack wäre unsere Arbeit in der Pandemie unmöglich. 

Unsere Generation ist mit dieser Realität aufgewachsen. Gerade die letzten Monate haben uns alle Aspekte dieser Realität aufgezeigt: Digitale Technologien sind unsere Fenster in die Welt, sie bieten die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, manchmal sogar zur Bewältigung großer Krisen. Aber sie segmentieren unsere Konzentration, sie stehlen unsere Zeit und lenken uns von echtem Kontakt ab, wenn wir die Möglichkeit dazu haben.

Eine Studie zeigt, dass uns schon die Präsenz eines Handys ablenkt. Jeden Tag werden Schreckensnachrichten in unsere Timeline gespült, ein Konzern, ein Algorithmus dessen Absichten wir nicht kennen, kontrolliert, wie wir die Welt sehen. 

Gleichzeitig können viele nicht mehr ohne diese Technologie. Wer nicht mitmachen kann oder will, steht hinten an.  Viele Bildungseinrichtungen fahren immer noch die Strategie, Handys zu verbieten, wie unsere Autor*innen Matthias und Lisa recherchiert haben. Wir wissen aber: Das löst diese Probleme nicht. Im Gegenteil: Schon jetzt schließt die Veränderung Menschen aus. In einer Umfrage im Jahr 2002 gaben noch 70 Prozent der Menschen mit intellektueller Behinderung an, noch nie im Internet gewesen zu sein. Seit dem hat sich da wohl einiges geändert. Dennoch: Der Zugang zu moderner Technologie ist nicht für alle gleich. 

Ein Tag ohne Handy ist hart, ein Tag mit Handy stresst uns. Uns wurden nicht die Regeln und der Rahmen gegeben – auch und vor allem emotional – mit dieser Technologie umzugehen.  

Obwohl uns kein Experte und keine Expertin sagen konnte, wann genau man “zu viel am Handy” ist, sind wir uns einig: Die meisten von uns sind es. Eine Sucht ist Teil unserer Normalität geworden. 

Am Ende unserer Recherche haben wir mehr Fragen als Antworten. Fest steht aber: Diese digitalen Technologien verändern, wie wir zusammen leben. Wir als Gesellschaft müssen uns fragen: Wie soll diese Veränderung aussehen?  

Die andererseits-Redaktion