Keine gemeinsame Schule

Kinder mit Behinderungen bekommen zu wenig Unterstützung, wenn sie zusammen mit Kindern ohne Behinderungen in die Schule gehen.
Eine junge Frau mit roten Haaren sitzt einem einem Schreibtisch und blickt aus dem Fenster

Viele Länder haben sich auf die Rechte von Menschen mit Behinderungen geeinigt.

Die Rechte von Menschen mit Behinderungen 

heißen zusammen:

UN-Behinderten-Rechts-Konvention.

Ein wichtiges Recht ist:

Kinder mit Behinderungen haben das Recht,

zusammen mit Kindern ohne Behinderungen 

in die Schule zu gehen.

Das nennt man: Inklusion in der Schule.

Inklusion heißt:

Menschen mit und ohne Behinderungen sind zusammen.

Die UN-Behinderten-Rechts-Konvention 

gilt seit 2009 in Deutschland.

Darum gehen jetzt mehr Kinder mit Behinderungen

zusammen mit Kindern ohne Behinderungen in die Schule.

Das hat sich verändert:

2009 ist jedes 5. Kind mit Behinderungen in eine inklusive Schule gegangen.

2023 geht jedes 2. Kind mit Behinderungen in eine inklusive Schule.

Inklusion heißt auch:

Alle Menschen sollen genug Unterstützung bekommen,

damit sie gut mitmachen können.

Aber in Schulen gibt es oft nicht genug Unterstützung für Kinder mit Behinderungen.

Oder es gibt nicht die richtige Unterstützung.

Wir haben mit mehreren Menschen mit Behinderungen über die Schule gesprochen.

Wir haben zum Beispiel mit Lisa gesprochen.

Lisa ist 24 Jahre alt.

Lisa hat eine seltene Krankheit.

Wegen der Krankheit hat sie eine Seh-Behinderung.

Auch das Gehen ist manchmal schwierig für Lisa.

Lisa hat uns von ihrer Schul-Zeit erzählt.

In der Grund-Schule hat Lisa genug Unterstützung bekommen.

Sie hat zum Beispiel große Arbeits-Blätter bekommen,

die sie besser lesen konnte.

Und sie durfte am Computer Aufgaben machen.

Das war einfacher,

weil sie am Computer die Schrift größer machen konnte.

Aber auf der weiter-führenden Schule hat Lisa die Unterstützung nicht mehr bekommen.

Die weiter-führende Schule war eine inklusive Schule.

Lisa erzählt:

Die Lehrer*innen haben Lisas Beeinträchtigungen nicht gut verstanden.

An manchen Tagen kann Lisa besser sehen 

als an anderen Tagen.

Und an manchen Tagen kann Lisa besser laufen 

als an anderen Tagen.

Darum haben die Lehrer*innen oft zu Lisa gesagt,

dass Lisa sich die Beeinträchtigungen nur einbildet.

Lisa ist nicht die ganze Schul-Zeit 

an der inklusiven Schule geblieben.

Lisa ist stattdessen in eine Blinden-Schule gegangen.

In der Blinden-Schule hat sie sich wohl gefühlt.

Lisa sagt:

Es war wie eine Befreiung,

in die Blinden-Schule zu gehen.

Lisa sagt:

In der Blinden-Schule konnte Lisa sie selbst sein.

Aber eigentlich hatte Lisa das Recht,

auch in einer inklusiven Schule 

genug Unterstützung zu bekommen.

Das steht in der UN-Behinderten-Rechts-Konvention.

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Manche Menschen wollen,

dass es weniger oder keine inklusiven Schulen mehr gibt.

Die Menschen sagen:

Wegen Inklusion lernen Schüler*innen schlechter.

Aber das stimmt nicht.

Schüler*innen mit Behinderungen lernen aber schlechter, 

wenn sie zu wenig oder die falsche Unterstützung bekommen.

Manche Menschen wollen,

dass Kinder mit Behinderungen besser in Förder-Schulen gehen sollen.

In Förder-Schulen lernen nur Kinder mit Behinderungen zusammen.

Förder-Schulen haben Vorteile und Nachteile.

Expert*innen sagen:
Es gibt viele Probleme mit Inklusion in Schulen.
Zum Beispiel:

  • Lehrer*innen lernen zu wenig über Inklusion.
    Darum können Lehrer*innen nicht gut inklusiven Unterricht machen.
  • Es gibt fast keine Gebärden-Sprache an Schulen.
    Dann können gehörlose Schüler*innen nicht gut lernen.
  • Es gibt oft keine Pflege-Räume in Schulen.
  • Es gibt oft keine Computer-Programme für Schüler*innen mit Sehbehinderung.
    Zum Beispiel Programme,
    die Text im Computer für blinde Menschen vorlesen.
    Solche Programme heißen Screen-Reader.

Schüler*innen mit Behinderungen können 

wegen diesen Probleme an inklusiven Schulen

oft schlechter lernen 

als Schüler*innen ohne Behinderungen.

Vorteile von Förder-Schulen sind zum Beispiel:

  • Schüler*innen mit Behinderungen bekommen an Förder-Schulen meistens mehr Unterstützung.
  • In Förder-Schulen gibt es Gebärden-Sprache.
  • In Förder-Schulen gibt es Computer-Programme für Schüler*innen mit Sehbehinderung.
  • In Förder-Schulen können Schüler*innen mit Lern-Behinderungen so schnell lernen,
    wie sie können.

Manche Kinder mit Behinderungen 

wollen lieber auf eine Förder-Schule gehen.

Zum Beispiel Lisa,

die uns von ihrer Schul-Zeit erzählt hat.

Lisa sagt:

Es war die richtige Entscheidung,

dass ich in die Blinden-Schule gegangen bin.

Weil ich in der Blinden-Schule die richtige Unterstützung bekommen habe.

Aber eigentlich hatte Lisa das Recht,

auch in einer inklusiven Schule genug Unterstützung zu bekommen.

Das ist Inklusion.

Nachteile von Förder-Schulen sind zum Beispiel:

  • In Förder-Schulen sind Schüler*innen mit Behinderungen getrennt von Schüler*innen ohne Behinderungen.
  • 7 von 10 Schüler*innen machen in Förder-Schulen keinen Schul-Abschluss.
    Dann kann es schwer sein eine Berufs-Ausbildung machen.

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Geschrieben Von

Nikolai Prodöhl,

Finn Starken,

Maxi Wilhelm

Leichte Sprache

Constanze Busch

geprüft von

Luise Jäger

Fotos  

Nirén Mahajan