Können die Probleme mit Werkstätten gelöst werden?

Eine Gruppe von Menschen steht in einer Reihe und bewegt sich auf einen Marktstand mit verschiedenen Produkten zu. Über den Köpfen einiger Personen sind Markennamen wie "dm," "Puky," "fritz-kola," "Audi," und "BMW" zu sehen. Die Produkte auf dem Stand sind vielfältig und symbolisch, darunter Werkzeuge, bunte Snacks, Autoteile und andere Gegenstände. Links im Bild zeigt ein Wegweiser mit der Aufschrift „Werkstatt für Menschen mit Behinderungen“ den Weg zum Stand. Das Bild wirkt künstlerisch und nutzt eine Kombination aus Schwarz-Weiß- und Farbakzenten.

Wir haben viel über die Probleme mit Werkstätten für Menschen mit Behinderungen herausgefunden.

Die Probleme sind zum Beispiel:

  • Menschen mit Behinderungen bekommen in Werkstätten sehr wenig Geld für die Arbeit.
  • Wenige Menschen mit Behinderungen können aus einer Werkstatt in eine Firma wechseln.

Wir haben mit vielen Menschen über die Probleme geredet.

Die Menschen hatten sehr unterschiedliche Meinungen.

Aber alle haben gesagt: Die Probleme müssen gelöst werden.

Es gibt viele Ideen, wie man die Probleme vielleicht lösen kann.

Wir erklären ein paar Ideen.

Lohn statt Taschen-Geld in Werkstätten


Das ist das Problem: 

Menschen mit Behinderungen bekommen von Werkstätten nur Taschen-Geld für die Arbeit.

Das Taschen-Geld reicht meistens nicht zum Leben.

Deshalb bekommen Menschen mit Behinderungen in Werkstätten auch noch Geld vom Staat.

Viele Menschen mit Behinderungen in Werkstätten sind trotzdem arm.

Aber eigentlich haben Menschen mit Behinderungen das Recht,

mit Arbeit genug Geld zum Leben zu verdienen.

Welche Ideen gibt es, um das Problem zu lösen?

Eine Idee ist: Werkstätten sollen Mindest-Lohn bezahlen

Manche Menschen wollen,

dass Menschen mit Behinderungen in Werkstätten den Mindest-Lohn bekommen.

Mindest-Lohn heißt: 

So viel Geld müssen Menschen für eine Stunde Arbeit wenigstens bekommen.

Der Mindest-Lohn ist in Deutschland mehr als 12 Euro für eine Stunde Arbeit.

Aber manche Menschen mit Behinderungen in Werkstätten wollen nicht den Mindest-Lohn.

Sie haben Angst, dass sie mit dem Mindest-Lohn vielleicht weniger Rechte haben.

Zum Beispiel:

Im Moment sind die Arbeits-Plätze von Menschen mit Behinderungen in Werkstätten sicher.

Man kann den Arbeits-Platz nicht verlieren,
wenn man wenig Arbeit schafft.
Manche Menschen mit Behinderungen in Werkstätten haben Angst,

dass mit dem Mindest-Lohn die Arbeit zu viel wird.

Außerdem können manche Menschen mit Behinderungen nur wenige Stunden am Tag arbeiten.

Dann haben sie vielleicht auch mit dem Mindest-Lohn nicht genug Geld zum Leben.

Dann brauchen sie vielleicht auch Geld vom Staat.

So wie jetzt.

Aber es kann vielleicht auch Regeln geben,

  • damit Menschen mit Behinderungen mit Mindest-Lohn ihre Rechte behalten.
  • damit Menschen mit Behinderungen mit Mindest-Lohn genug Geld zum Leben verdienen.

Eine andere Idee ist: Menschen mit Behinderungen sollen ein Basis-Geld bekommen

Manche Menschen wollen,

dass Menschen mit Behinderungen lieber ein Basis-Geld bekommen.

Das Basis-Geld soll 70 Prozent von dem Lohn sein,

den die meisten Menschen in Deutschland verdienen.

Das Basis-Geld soll im Moment ungefähr 1600 Euro im Monat sein.

Alle Menschen sollen das Basis-Geld bekommen,

wenn sie in der Werkstatt arbeiten dürfen.

Menschen mit Behinderungen oder Krankheiten sollen das Basis-Geld dann auch bekommen,

wenn sie gar nicht arbeiten.

Aber manche Menschen finden die Idee vom Basis-Geld schlecht.

Sie sagen:

Dann wechseln immer noch wenige Menschen mit Behinderungen von der Werkstatt in eine Firma.

Dann sind Menschen mit und ohne Behinderungen immer noch getrennt.

Menschen mit Behinderungen sind immer noch in einer Sonder-Welt.

Die Politik in Deutschland möchte im Moment nicht,

dass es Mindest-Lohn oder Basis-Geld für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten gibt.

Es soll nur mehr Taschen-Geld geben.

Das ist keine große Veränderung beim Geld für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten.

Werkstätten können vielleicht Inklusions-Unternehmen werden 


Das ist das Problem: 

Menschen mit Behinderungen in Werkstätten haben weniger Rechte als Angestellte in Firmen.

Zum Beispiel:

  • Menschen mit Behinderungen in Werkstätten bekommen nicht den Mindest-Lohn.
  • Menschen mit Behinderungen in Werkstätten haben nicht das gleiche Recht auf Streiken wie Angestellte in Firmen.

Außerdem sind Werkstätten nicht inklusiv.

Inklusiv heißt: Menschen mit und ohne Behinderungen arbeiten zusammen.

Sie sind Kolleg*innen und machen die gleiche Arbeit.

In Werkstätten arbeiten Menschen ohne Behinderungen meistens nur als Unterstützung für Menschen mit Behinderungen.

Aber Menschen mit und ohne Behinderungen machen in Werkstätten nicht die gleiche Arbeit.

Welche Idee gibt es, um das Problem zu lösen?

In Deutschland gibt es Inklusions-Firmen.

Man kann dazu auch Inklusions-Unternehmen sagen.

In Inklusions-Unternehmen haben 30 bis 50 Prozent der Angestellten eine Behinderung.

Also höchstens die Hälfte.

Der Staat gibt den Inklusions-Unternehmen Geld dafür,

dass Menschen mit Behinderungen eine Anstellung haben.

In Inklusions-Unternehmen arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen als Kolleg*innen zusammen.

Alle Menschen in Inklusions-Unternehmen sind Angestellte.

Alle haben die gleichen Rechte.

Zum Beispiel:

  • Sie bekommen wenigstens den Mindest-Lohn.
  • Sie können streiken.

Inklusions-Unternehmen sollen Menschen mit Behinderungen aber auch unterstützen.

Genau wie Werkstätten.

Vielleicht können Werkstätten zu Inklusions-Unternehmen werden.

Dann ist wichtig: 

Menschen mit Behinderungen sollen in Inklusions-Unternehmen nicht die Rechte verlieren, 

die es gerade nur in Werkstätten gibt. 

Aber es ist nur der erste Schritt,

wenn es mehr Inklusions-Unternehmen gibt.

Später müssen alle Firmen inklusiv werden.

Mehr Unterstützung für die Arbeit in Firmen


Das ist das Problem: 

Sehr wenige Menschen mit Behinderungen wechseln von der Werkstatt in eine Firma.

Das liegt auch daran,

dass es in einer Firma weniger Unterstützung gibt als in der Werkstatt. 

Welche Ideen gibt es, um das Problem zu lösen?

In Deutschland werden schon mehrere Dinge gemacht, 

damit Menschen mit Behinderungen leichter in einer Firma arbeiten können.

Zum Beispiel die Unterstützte Beschäftigung.

Unterstützte Beschäftigung heißt:

Menschen mit Behinderungen werden in Firmen so ausgebildet,

dass die Arbeit gut zu den Menschen mit Behinderungen passt.

Menschen mit Behinderungen können auch das Budget für Arbeit nutzen.

Budget ist ein anderes Wort für Geld.

Budget für Arbeit heißt:

  • Menschen mit Behinderungen bekommen wenigstens den Mindest-Lohn.
  • Der Staat bezahlt bis zu 3 Viertel vom Lohn.
  • Der Staat bezahlt eine Person, die bei der Arbeit unterstützt.

Das Budget für Arbeit ist gemacht worden für Menschen mit Behinderungen,

die in Werkstätten arbeiten.

Aber es gibt noch ein Problem:

Viele Menschen mit Behinderungen kennen die Angebote für Unterstützung noch nicht.

Viele Firmen kennen die Angebote für Unterstützung auch nicht.

Die Angebote müssen bekannter werden.

Und es muss leichter werden, die Unterstützung zu bekommen.

Wir haben mehrere Lösungs-Ideen erklärt.

Über die Ideen wird viel gesprochen.

Deshalb werden die Ideen vielleicht umgesetzt.

Aber wenn die Ideen umgesetzt werden,

gibt es immer noch Probleme mit der Arbeit von Menschen mit Behinderungen.

Dann haben Menschen mit Behinderungen noch nicht alles,

auf das sie ein Recht haben.

Die Arbeits-Welt muss sich noch mehr verändern.




Wir haben viel über Werkstätten für Menschen mit Behinderungen herausgefunden.


Das haben wir zusammen mit der Süddeutschen Zeitung gemacht. 


Das Netzwerk Recherche hat uns dabei auch geholfen.

Geschrieben Von

Nikolai Prodöhl

Emilia Garbsch

und von

Sabrina Ebitsch

Natalie Sablowski

Redaktion

Lisa Kreutzer

LEICHTE SPRACHE

Constanze Busch

Luise Jäger

Fakten

Katharina Bacher

Grafik Design

Gabriel Gschaider

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Arbeiten für sehr wenig Geld

Viele Werkstätten verdienen viel Geld. Einige Werkstätten verdienen viele Millionen Euro. Trotzdem bekommen die Menschen
Petra Loose schaut in die Kamera. Sie hat kurze, braune Haare und trägt eine Brille
Ein geräumiger, heller Werkstattbereich mit mehreren langen Arbeitstischen, an denen verschiedene Werkzeuge und Materialien in bunten Behältern bereitliegen. Die Decke ist mit Industriebeleuchtung ausgestattet, die den Raum gleichmäßig ausleuchtet. An den Wänden befinden sich große schwarze Schiebetüren und einige Informations- oder Aushangtafeln. Auf dem Boden sind gelbe Markierungen zu sehen, die Arbeits- und Gehwege trennen. Im Hintergrund sind einige Personen bei der Arbeit zu erkennen. Durch die Fenster auf der rechten Seite fällt natürliches Licht in den Raum, und dahinter sind Bäume zu sehen. Der Raum wirkt gut organisiert und aufgeräumt.

Nicht die gleichen Rechte

Kein gleiches Streik-Recht, keine Arbeitslosen-Versicherung, keine eigene Gewerkschaft: In Werkstätten gelten Beschäftigte nur als arbeitnehmer-ähnlich.

Nicht die gleichen Rechte

Kein gleiches Streik-Recht, keine Arbeitslosen-Versicherung, keine eigene Gewerkschaft: In Werkstätten gelten Beschäftigte nur als arbeitnehmer-ähnlich.
Ein geräumiger, heller Werkstattbereich mit mehreren langen Arbeitstischen, an denen verschiedene Werkzeuge und Materialien in bunten Behältern bereitliegen. Die Decke ist mit Industriebeleuchtung ausgestattet, die den Raum gleichmäßig ausleuchtet. An den Wänden befinden sich große schwarze Schiebetüren und einige Informations- oder Aushangtafeln. Auf dem Boden sind gelbe Markierungen zu sehen, die Arbeits- und Gehwege trennen. Im Hintergrund sind einige Personen bei der Arbeit zu erkennen. Durch die Fenster auf der rechten Seite fällt natürliches Licht in den Raum, und dahinter sind Bäume zu sehen. Der Raum wirkt gut organisiert und aufgeräumt.

Fast keine Jobs in Firmen

Werkstätten sollen Menschen mit Behinderungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereiten. Doch die meisten bleiben ihr
Eine Person arbeitet an einer Frisur auf einem Frisierkopf, der auf einem Tisch steht. Der Frisierkopf hat dunkles, hochgestecktes Haar, das mit Haarklammern verziert ist. Ein kleiner Spiegel steht auf dem Tisch und zeigt das Gesicht des Frisierkopfes. Rund um den Kopf sind verschiedene Haarstyling-Werkzeuge und Accessoires wie Haarklammern, ein Kamm, eine Haarbürste und eine Sprühflasche verteilt. Ein Blatt mit Anweisungen für eine bestimmte Flechttechnik liegt ebenfalls auf dem Tisch. Der Hintergrund zeigt eine Werkstattumgebung mit gelben Markierungen auf dem Boden.

Kommen wir da raus?

Welche Ideen gibt es, das Werkstatt-System in Deutschland zu verändern?
Eine Gruppe von Menschen steht in einer Reihe und bewegt sich auf einen Marktstand mit verschiedenen Produkten zu. Über den Köpfen einiger Personen sind Markennamen wie "dm," "Puky," "fritz-kola," "Audi," und "BMW" zu sehen. Die Produkte auf dem Stand sind vielfältig und symbolisch, darunter Werkzeuge, bunte Snacks, Autoteile und andere Gegenstände. Links im Bild zeigt ein Wegweiser mit der Aufschrift „Werkstatt für Menschen mit Behinderungen“ den Weg zum Stand. Das Bild wirkt künstlerisch und nutzt eine Kombination aus Schwarz-Weiß- und Farbakzenten.

Falsche Versprechen

Werkstätten sollen Menschen mit Behinderungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereiten. Doch die meisten bleiben ihr
Eine Person arbeitet an einer Frisur auf einem Frisierkopf, der auf einem Tisch steht. Der Frisierkopf hat dunkles, hochgestecktes Haar, das mit Haarklammern verziert ist. Ein kleiner Spiegel steht auf dem Tisch und zeigt das Gesicht des Frisierkopfes. Rund um den Kopf sind verschiedene Haarstyling-Werkzeuge und Accessoires wie Haarklammern, ein Kamm, eine Haarbürste und eine Sprühflasche verteilt. Ein Blatt mit Anweisungen für eine bestimmte Flechttechnik liegt ebenfalls auf dem Tisch. Der Hintergrund zeigt eine Werkstattumgebung mit gelben Markierungen auf dem Boden.