Sigrid Horn sitzend auf einem Scheinwerfer.

Sigrid Horn: „Wenn die Konzerte wegfallen, wozu bin ich dann da?“

26. Juni 2020

Im Gespräch mit andererseits erzählt Sängerin Sigrid Horn von ihrer Inspiration, ihren Herausforderungen als Künstlerin und einer Pandemie, die sie besonders trifft.

Im Gespräch mit andererseits erzählt Sängerin Sigrid Horn von ihrer Inspiration, ihren Herausforderungen als Künstlerin und einer Pandemie, die sie besonders trifft.

Sigrid Horn ist eine Sängerin und wohnt in Wien. Singen macht ihr sehr Spaß und sie singt nicht alleine, sondern sie hat eine Band: Eine Harfe, eine Concertina und eine Ukulele. Sie fährt gerne in der Freizeit Rad und ist gerne in der Natur. Sie hat Musik studiert und war einmal Lehrerin. Viele kennen sie von einem Wettbewerb, dem Protestsongcontest von FM4, einem Radiosender. Die Ideen für ihre Lieder kommen von Gefühlen. Wenn sie glücklich ist, dann funktioniert das mit dem Lieder schreiben, aber auch wenn sie traurig ist. Also, wenn sie etwas fühlt. Sie singt auf einer Bühne. Wenn sie singt, vergisst sie alles um sich herum. Das findet sie am Schönsten.

Gerade gibt es weniger Aufführungen. Das ist wegen dem Coronavirus, damit man sich nicht so leicht anstecken kann, wenn man im Publikum sitzt. Deshalb verdient Sigrid Horn weniger Geld. Musiker*innen verdienen vor allem mit Konzerten Geld. Wenn sie mehr singt, dann bekommt sie mehr Geld, aber gerade gibt es wenige Konzerte. Sie bekommt aber auch immer Spenden und Geld von der Stadt Wien und dem AKM, das ist eine Organisation, die Künstler*innen hilft. Am Anfang war das sehr schwer. Sie hat sich über die Politik geärgert, weil es keine Klarheit gab. Niemand wusste, wann man wieder Konzerte machen darf. Das war sehr schwierig.

Aber sie probt trotzdem weiter mit ihrer Band. Sie sagt: „Am Anfang habe ich mich nicht mehr wie eine Künstlerin gefühlt. Ich habe mir gedacht, wenn die Konzerte wegfallen, wozu bin ich dann da?“ Dass die Menschen zu ihr kommen und ihr sagen, dass es ihnen gefallen hat, fehlt ihr total. Da war es eine große Hilfe, dass viele Leute über Social Media geschrieben haben. Aber es hat gedauert, bis sie das verstanden hat. Dann hat sie gemerkt: Es gibt trotzdem Leute, die ihre Lieder hören. Auch wenn es keine Konzerte gibt.

Aber es ist nicht dasselbe, wie auf der Bühne stehen. „Das Wichtigste, wenn man auf der Bühne ist, ist, dass man etwas von sich hergibt.“ Es ist ihr wichtig, weiterzusingen und auf der Bühne zu singen, weil das macht ihr sehr Spaß.

Sie sagt, dass es wichtig ist aufzupassen wegen dem Coronavirus. Sie nimmt alles sehr ernst und geht weniger raus. Wenn sie jetzt ein Konzert singt, dann trägt sie beim Reingehen eine Maske. Sie nimmt sie erst ab, wenn sie singt. Sie sagt: „Ich freue mich sehr, wieder vor Menschen zu spielen.” Sie findet, wenn man durch einen Bildschirm getrennt ist, entsteht nicht so gute Energie. “Es geht um ein gemeinsames Erlebnis.“

Autorin: Luise Jäger, unterstützt von Clara Porak

Foto: Stefan Fürtbauer