Diese Recherche ist in Zusammenarbeit mit der Investigativ-Plattform DOSSIER und dem Projekt „Daten für alle“ entstanden.
Text: Sahel Zarinfard
Recherche: Sarah Yolanda Koss
Daten-Aufbereitung: Emilia Garbsch, Markus Hametner
Es ist ein hausgemachtes Problem. Einerseits werden Menschen mit Behinderungen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Andererseits fehlen sie genau dort. Das sagt die Wirtschafts-Kammer Österreich (WKO). Sie vertritt die Interessen von Arbeitgeber·innen. Eine Sprecherin schreibt: »Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass zu wenige begünstigte behinderte Menschen am Arbeitsmarkt sind, als dass alle Betriebe ihre Quote erfüllen können.« Auch die WKO selbst ist eine Arbeitgeberin und erfüllt ihre Pflicht nicht: Im Jahr 2022 war eine monatliche Ausgleichstaxe von rund 10.000 Euro fällig. Forderungen, die Ausgleichstaxe zu erhöhen, hat die WKO in der Vergangenheit immer wieder abgelehnt. Wohl auch, weil sie selbst zur Kasse gebeten wird.
Auch die Landwirtschafts-Kammer erfüllte die Vorgabe im September 2020 nicht. Die Interessen-Vertretung der Land- und Forstwirte sei zwar »stets bemüht, alle gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen«, schreibt ein Mitarbeiter. Man müsse aber auf die fachlichen Fähigkeiten der Bewerber*innen achten. Außerdem könne man nur jene Bewerbungen berücksichtigen, die überhaupt einlangen.
Wie schaffen es die Interessen-Vertretungen der Arbeitnehmer*innen, genug Menschen mit Behinderungen einzustellen? Der Österreichische Gewerkschafts-Bund und die Arbeiter-Kammer (AK) stellen sogar mehr Menschen mit Behinderungen ein, als sie müssten.
Es lohnt sich, einen näheren Blick auf die Arbeiter-Kammern der Bundesländer zu werfen. »Unserer Beschäftigungs-Pflicht kommen wir nicht nur aus einer Verpflichtung heraus nach. Sondern auch aus tiefster Überzeugung«, schreibt eine Mitarbeiterin der AK Oberösterreich. Auch die AK Tirol muss nach eigenen Angaben seit 30 Jahren keine Ausgleichstaxe bezahlen. Wie kann das anderen Arbeitgeber*innen auch gelingen? »Es braucht mehr Infos an die Arbeitgeber*innen über Förder-Möglichkeiten. Sie wissen oft nicht, welche Initiativen es gibt. Das ist auch der Wunsch an die Politik«, schreibt ein Sprecher.
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