Wie macht Dir Sex Spaß?

Menschen mögen beim Sex unterschiedliche Sachen. 5 Menschen mit Behinderungen erzählen, was ihnen Spaß macht.
Das Bild zeigt eine rotes Herz, in dessen Spitze oben eine Vulva zu sehen ist.

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Alle Menschen heißen eigentlich anders. Ihre Namen sind geheim.

Das Bild zeigt eine rotes Herz, in dessen Spitze oben eine Vulva zu sehen ist.

 

 

 

Angelika, 31

Hat Glas-Knochen

 

Ich habe vor einiger Zeit gesagt,
dass ich lesbisch bin.
Das heißt: Ich liebe Frauen.
Jetzt lebe ich mit einer Frau zusammen.
Seitdem fühlt sich Sex super an.

Ich kann nur mit Menschen Sex haben,
die ich sehr gern habe.
Und mit denen ich mich sehr nah fühle.
Das hat nichts mit meiner Behinderung zu tun.

Ich bin sehr romantisch.

Ich möchte zeigen:
Menschen mit Behinderungen dürfen Sex haben.

Aber viele denken nicht an
Menschen mit Behinderungen.

Es gibt große Veranstaltungen von Menschen,
die schwul oder lesbisch oder gender-queer sind.

Solche Veranstaltungen heißen Pride.
Das ist englisch für Stolz.
Man zeigt dann zum Beispiel:
Es ist okay und schön,
dass ich lesbisch bin.
Die Veranstaltungen sind nicht barrierefrei.
Darum habe ich oft das Gefühl:
Menschen mit Behinderungen gehören nicht dazu.

Aber es muss Platz für uns geben.

Dann denken mehr Menschen an uns.

Die Illustration zeigt ein violettes Sex-Toy.

 

 

 

Paula, 31

Hat eine Knochen-Krankheit

 

Sex fühlt sich für mich an wie Schweben.

Sex haben ist für mich immer besonders.

Ich fühle alles.

 

Ich habe am liebsten Sex mit viel Zeit.
Wegen meiner Krankheit geht Sex nur von hinten. Dabei muss ich auf dem Bauch liegen.
Oder ich muss seitlich liegen.
Es gibt zum Beispiel eine Sex-Stellung.
Sie heißt „Missionar“.
Bei Missionar liegt der Mann auf der Frau.
Und die Frau muss die Beine spreizen.
Das kann ich nicht.

Manchmal mag ich es,
Toys zu benutzen.
Toys sind Spiel-Sachen für den Sex.
Ich probiere gerne neue Sachen aus,
wenn mein Partner das mit mir machen möchte.

Und wenn wir uns nah fühlen.

Ich rede gerne über Sex.
Viele Menschen denken,
dass Menschen mit Behinderungen keinen Sex haben.

Und dass niemand uns schön findet.
Darum reden viele Menschen nicht
über Behinderungen und Sex.
Aber ich finde es nicht schlimm zu erzählen:
So habe ich Sex.

Die Illustration zeigt zwei Personen beim Sex in der Missionarstellung.

 

 

 

Mo, 24

Spastiker*in

 
 

 

Es ist für Menschen mit Behinderungen oft schwer, Partner*innen kennenzulernen.
Manche Menschen denken bei einem Treffen
nur an die Behinderung.

Aber wenn ich merke:
Es geht nicht nur um die Behinderung.
Sondern wir mögen und achten uns gegenseitig.

Dann ist das ein schönes und spannendes Gefühl.

Dann ist Sex schön.

Ich mag gerne härteren Sex.
Ich bin aber gerne passiv.
Das heißt:

Ich mag,
wenn mein Partner oder meine Partnerin

beim Sex mehr bestimmt.

Ich will mich beim Sex gut fühlen.

Deshalb will ich gut sitzen oder liegen.

Dann kann ich mich entspannen.

Dann habe ich weniger Spasmen.

Spasmen heißt:
Meine Muskeln verkrampfen sich plötzlich.

Es ist wichtig,
dass Sex-Partner*innen offen sind.
Man muss über Wünsche und Ängste reden.
Ich denke zum Beispiel oft:
Was ist,

wenn meine Muskeln beim Sex verkrampfen?

Es ist gut,
vor dem Sex darüber zu reden.

Die Illustration zeigt eine geschlossene Tür mit einem Schlüssel im Schloss. Der Kopf des Schlüssel ist in Herz-Form.

 

 

 

Anna, 64

Lebt mit Lernschwierigkeiten

 
 
 

Wenn ich Sex haben will,
dann müssen beide einverstanden sein. 

Man muss wissen,
wie man nicht schwanger wird.
Das ist wichtig.

Und dass man sagen kann,

wenn man will oder nicht.

Wenn Sex einstimmig ist, 

dann ist es auch schön. 

Dann kann man es machen.

Sex kann man gut zuhause haben,

wenn das Zimmer zugesperrt ist.

Man kann Sex in der Nacht
oder in der Früh haben,

wie man es mag.
Es ist wichtig,
dass man allein ist und Ruhe hat.

Es ist auch wichtig,
dass man die Leute aufklärt.

Damit sie wissen,
was Sex ist und was nicht.

Jeder Mensch mit Behinderungen
hat ein Recht auf ein Sex-Leben.
Aber es ist nicht für alle leicht.
Manche haben eine schlechte Erfahrung gehabt: 

sexuelle Belästigung oder Gewalt.

Die Illustration zeigt zwei Hände in verschiedner Hautfarbe, die mit einem Seil verknotet sind.

 

 

 

Andrea, 25

Hat Diabetes

 
 
 

Ich habe die Krankheit Diabetes.
Das heißt:
Ich muss aufpassen,
dass ich nicht zu viel oder zu wenig Zucker im Blut habe. Ich brauche dafür Medizin.

Für die Medizin habe ich eine Nadel im Ober-Schenkel.

Ich muss wegen der Krankheit viel
auf meinen Körper achten.
Ich habe Angst, dass ich zu wenig darauf achte.

Darum habe ich früher beim Sex viel nachgedacht.

Ich konnte nicht entspannt sein.
Ich dachte:

Sex muss eine Show sein.

Ich wollte immer fühlen:
Wie ist das,
wenn mir eine andere Person so nah ist?
Aber ich konnte das kaum fühlen.
Ich habe immer viel über meinen Körper nachgedacht.

Das ist jetzt anders.
Aber ich brauche lange, um Sex zu genießen.
Ich habe nur Sex mit Menschen, die ich gut kenne.

Ich probiere gerne neue Sachen aus.
Zum Beispiel BDSM.
BDSM ist eine Art von Sex.
Dann bestimmt oft eine Person mehr beim Sex.
Ich mag es im Moment,

beim Sex weniger zu bestimmen.

Fragen Von

Luise Jäger

und von

Clara Porak

Redaktion

Lisa Kreutzer

Zeichnung von

Clara Berlinski

Lektorat

Claudia Burnar

In Leichte Sprache von

Constanze Busch