In Leichter Sprache von Constanze Busch
Fotografiert von Nirén Mahajan und Privat
Franziska Seehausen ist eine Frau aus Deutschland.
Sie hat mehrere Krankheiten.
Zum Beispiel eine seltene Muskel-Krankheit.
Wegen der Krankheiten
braucht Franziska einen Rollstuhl.
2018 hat Franziska zum ersten Mal gefragt,
ob ihre Kranken-Kasse einen Rollstuhl bezahlt.
Franziska hat jetzt aber
immer noch keinen passenden Rollstuhl.
Das schadet Franziskas Körper.
Vielleicht kann sie irgendwann nicht mehr allein atmen, wenn sie lange in einem schlechten Rollstuhl sitzt.
Kranken-Kassen bezahlen zwar
viele Dinge für viele Menschen.
Vor allem Dinge, die oft gebraucht werden.
Zum Beispiel einen Rollator für alte Menschen.
Aber manche Menschen haben
seltene Krankheiten oder mehrere Behinderungen.
Für die Menschen ist es oft sehr schwierig,
etwas von der Kranken-Kasse zu bekommen.
Manche Menschen legen Wider-Spruch ein,
wenn die Kranken-Kasse etwas nicht bezahlen will.
Wider-Spruch heißt:
Die Menschen schreiben der Kranken-Kasse,
dass sie nicht einverstanden sind.
4 von 10 Wider-Sprüchen haben Erfolg.
Menschen gewinnen auch oft vor Gericht,
wenn Kranken-Kassen etwas nicht bezahlen wollen.
In einem Gericht entscheiden Menschen,
was erlaubt ist und was nicht erlaubt ist.
Wegen einem schlechten Rollstuhl ins Krankenhaus
Franziska Seehausen hat bisher
nur Rollstühle bekommen,
die nicht gut zu ihr passen.
Ein Rollstuhl war zum Beispiel
zu groß für Franziska.
Darum saß sie sehr schief im Rollstuhl.
Darum konnte sie sehr schlecht atmen.
Ein Rollstuhl-Bauer hat Franziska einen Rollstuhl gezeigt,
der gut zu ihr passt.
Aber die Kranken-Kasse wollte
den guten Rollstuhl nicht für Franziska kaufen.
Die Kranken-Kasse wollte,
dass Franziska andere Rollstühle probiert.
Die anderen Rollstühle passten nicht gut.
2020 musste Franziska sogar
wegen einem schlechten Rollstuhl ins Krankenhaus.
Franziska hat nach dem Krankenhaus
nicht den passenden Rollstuhl bekommen.
Franziska muss jetzt immer noch
andere Rollstühle probieren.
Sie hat Schmerzen,
weil sie falsche Rollstühle probieren muss.
Die Gesundheit hängt vom Geld ab
Behinderungen oder Krankheiten kosten oft viel Geld. Manche Menschen kaufen zum Beispiel
wichtige Dinge selbst,
weil die Kranken-Kassen die Dinge nicht bezahlen wollen.
Manchmal bezahlen Menschen
auch eine Behandlung selbst,
die wichtig für die Gesundheit ist.
Aber die Behandlung ist vielleicht teuer.
Man muss genug Geld haben,
um eine gute Behandlung oder wichtige Dinge zu bezahlen.
Die Gesundheit hängt dann vom Geld ab.
Ein passender Rollstuhl für Franziska Seehausen
kostet mehr als 10 Tausend Euro.
Franziska hat nicht so viel Geld.
Die Kranken-Kasse will nicht so viel Geld
für den Rollstuhl bezahlen.
Warum wollen Kranken-Kassen manche Dinge nicht bezahlen?
Wir haben mit Svenja Weuster
über die Kranken-Kassen geredet.
Svenja Weuster ist Beraterin.
Sie erklärt Menschen,
welche Rechte sie haben und was im Gesetz steht.
Svenja Weuster kennt sich mit Kranken-Kassen aus.
Svenja Weuster sagt:
Kranken-Kassen müssen versuchen,
Geld zu sparen.
Svenja Weuster sagt auch:
Es gibt viele Menschen,
die nicht mit der Kranken-Kasse streiten.
Das liegt vielleicht daran,
dass Menschen Angst vor einem Streit
mit der Kranken-Kasse haben.
Darum können Kranken-Kassen viel Geld sparen.
Was sagen die Kranken-Kassen?
Wollen Kranken-Kassen manche Dinge nicht bezahlen,
weil viele Menschen nicht
mit der Kranken-Kasse streiten wollen?
Wir haben den Bund
der Kranken-Kassen gefragt.
Das ist eine wichtige Gruppe,
die viele Sachen
für alle Kranken-Kassen zusammen regelt.
Das ist die Antwort
vom Bund der Kranken-Kassen:
Die Kranken-Kassen sagen meistens sofort Ja,
wenn Menschen Dinge brauchen.
Die Kranken-Kassen sagen nur ganz selten Nein.
Kranken-Kassen sagen nicht Nein,
weil sie Geld sparen wollen.
Kranken-Kassen sagen nicht Nein,
weil wenige Menschen Wider-Spruch einlegen.
Wenn Kranken-Kassen Nein sagen,
haben sie dafür einen guten Grund.
Was macht Franziska Seehausen jetzt?
Franziska Seehausen findet:
Die Kranken-Kasse hat keinen guten Grund,
keinen passenden Rollstuhl zu bezahlen.
Darum hat Franziska vor einem Jahr
gegen die Kranken-Kasse geklagt.
Das heißt:
Ein Gericht soll entscheiden,
ob die Kranken-Kasse
den guten Rollstuhl bezahlen muss.
Bisher hat das Gericht noch nicht entschieden.
Darum muss Franziska weiter
andere Rollstühle probieren.
Manchmal kann Franziska
einen passenden Rollstuhl ausleihen.
Aber Franziska muss das selbst bezahlen.
Und der Rollstuhl gehört einer anderen Frau.
Darum hat Franziska den Rollstuhl nicht immer.
Weniger in Gemeinschaft
Franziska Seehausen muss oft zuhause bleiben,
weil sie keinen passenden Rollstuhl hat.
Sie kann viele Dinge nicht machen.
Franziska kann zum Beispiel
keinen Sport machen.
Ohne Sport werden Franziskas Muskeln schwächer.
Dann kann Franziska vielleicht nicht mehr allein wohnen.
Franziska Seehausen
kann im Moment nicht arbeiten,
weil sie so viel Zeit für den Streit
mit der Kranken-Kasse braucht.
Und Franziska muss ohne den passenden Rollstuhl
viel im Bett liegen.
Darum konnte sie nicht zu Konzerten gehen,
die sie gerne sehen wollte.
Es ist schlecht für die Gesundheit,
wenn Kranken-Kassen wichtige Dinge nicht bezahlen.
Und es ist auch schlecht für die Gefühle,
weil Menschen weniger mitmachen können.
Und weil sie weniger in Gemeinschaft mit anderen Menschen sind.
