Technische Hilfsmittel von Melanie Eilert um Gamen zu können.

Drei Fragen an Melanie Eilert

7. November 2023

Die Gamerin Melanie Eilert setzt sich für barrierefreies Spielen ein. Ein Gespräch über Gaming, Hilfsmittel und die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen.

Melly, eigentlich Melanie Eilert, ist im Internet meistens als melly_maeh zu finden. Sie hat angefangen, Videospiele zu spielen, als sie noch ein kleines Kind war. Das war vor allem ihren Eltern wichtig, damit Melly aufgrund ihrer Behinderung mit Computer und Technik vertraut ist. Sie hat eine Spinale Muskelatrophie, also eine fortschreitende Muskelschwäche und nutzt einen elektrischen Rollstuhl.

Mit der Entwicklung von 3D-Welten und technologischem Fortschritt wurden die Spiele aber irgendwann komplizierter. Es gab immer mehr Tasten und größere Controller. Deshalb konnte Melly irgendwann keine Video-Spiele mehr spielen. 2017 hat sie dann ein Spiel entdeckt, bei dem das anders war: „Uncharted 4“. Nach 15 Jahren war sie zurück im Gaming. Mittlerweile ist Melly sogar Botschafterin für „Gaming ohne Grenzen“.

andererseits: Melly, was brauchst du, damit du ein Spiel spielen kannst?

Melanie Eilert: Ich bin 2017 durch das Spiel „Uncharted 4“ wieder zum Spielen gekommen. Bei diesem Spiel gibt es Einstellungs-Möglichkeiten, die es ermöglichen, mit nur einer Hand zu spielen. Das hat mir sehr geholfen. Ein Jahr später ist der Adaptive Controller von Xbox rausgekommen. Der hat mir noch mal sehr viel erleichtert, weil ich damit die Tasten auf dem Controller für mich erweitern konnte. Dieser Controller wurde extra für Menschen mit eingeschränkter Bewegung entwickelt.

Im Prinzip macht eine Mischung aus Hardware und Software Spielen für mich möglich. Also der adaptive Controller alleine reicht nicht, wenn das Spiel nicht bestimmte Möglichkeiten der Barriere-Freiheit hat. Auf der anderen Seite reichen Optionen nicht, wenn ich nicht zusätzlich ein passendes Gerät, wie einen adaptiven Controller habe.

Generell gibt es bei der Barrierefreiheit von Games in den letzten Jahren schon spannende Entwicklungen. Es gibt mittlerweile Spiele bei denen Gebärdensprach-Dolmetscher eingeblendet werden können oder Spiele, die auch für blinde Menschen spielbar sind. Zum Beispiel „The Last of Us“.

Es gibt Spiele bei denen Gebärdensprach-Dolmetscher eingeblendet werden und Spiele, die auch für blinde Menschen spielbar sind.

Melanie Eilert lächelt in die Kamera. Sie trägt blaue Haare, eine rote Brille und sitzt in einem Rollstuhl.

Gibt es in der Gaming-Welt auch Menschen mit Behinderungen?

Es gibt sehr, sehr wenige Spiele, wo Menschen mit Behinderungen vorkommen. Und noch weniger, wo die Darstellung gut ist. In der Regel ist eine Behinderung bei Spielen entweder dafür da, zu erklären, warum jemand böse ist. Oder sie wird als dramatisch und mitleiderregend dargestellt. Das haben Spiele auch mit Filmen und Büchern gemeinsam. Es gibt ein Spiel, das heißt „Life is Strange“. Da geht es um Zeitreisen. In einer Zeitebene hat die beste Freundin der Hauptfigur einen Autounfall und sitzt dann in einem Rollstuhl. Und da gibt es dann eine dramatische, emotionale Szene, wo die Freundin sagt: „Ey, Ich kann das nicht mehr. Ich will mein Leben beenden. Bitte hilf mir.“

„Eine Behinderung ist bei Spielen entweder dafür da, zu erklären, warum jemand böse ist. Oder sie wird als mitleiderregend dargestellt.“

Was wünscht du dir von der Gaming-Industrie?

Ich glaube im Großen und Ganzen fehlt immer noch das Bewusstsein dafür, dass Menschen mit Behinderungen auch spielen. Und welche zusätzlichen Bedürfnisse sie an ein Spiel haben. Besonders im Bereich Neurodiversität und kognitive Behinderungen passiert noch nicht viel. Neurodivers sind Menschen, deren Gehirn anders funktioniert, als das der Meisten.

Und ich würde mir wünschen, dass Menschen mit Behinderungen in Spielen so vorkommen, wie andere auch. Also wenn ich über einen Marktplatz gehe, dass da Menschen sind, die im Rollstuhl sitzen oder mit einem Blindenstock laufen. Einfach, dass Menschen mit Behinderungen auch da sind.

Redaktion: Lisa Kreutzer

Lektorat: Claudia Burnar

Foto: Anna Spindelndreier

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