Marlene sitzt am Boden uns schaut auf ihre Zeichnung. Man sieht sie von der Seiten. Licht fällt durch ein Fenster hinein

Im Stich gelassen

8. April 2024

Long Covid kann für Kinder schlimme Folgen haben. Nicht nur für ihre Gesundheit, sondern auch für ihre Entwicklung. Passende Hilfen gibt es kaum.

Mitarbeit: Bianca Riedmann

Sophie liegt neben ihrer Mutter Sabine in eine Decke gewickelt auf dem Sofa. Es ist dunkel in dem Raum, die Jalousien des Fensters neben ihr sind bis auf einen Spalt heruntergelassen. Sophie hat blonde lange Haare. Ihre blauen Augen sehen müde aus. Sie spricht leise und wenig. Das meiste erzählt ihre Mutter Sabine Messner-Freystetter: “Sophie muss ihre Kraft gut einteilen. Nur nicht zu viel Anstrengung. Das haben wir mittlerweile gelernt.”

Ein halbes Jahr nachdem Sophie mit der Schule begann, kam die Corona Pandemie und der erste Lockdown. Ein Jahr später Sophies Covid-Infektion, von der sie sich bis heute nicht erholt hat. Heute ist sie zehn Jahre alt. “Meine Tochter war eigentlich noch nie richtig in der Schule.” sagt ihre Mutter. Denn Sophie hat Long Covid. Seit sie vor drei Jahren Corona hatte, leidet sie unter starker Erschöpfung. Sie hat oft Kopfschmerzen und kann sich nicht lange konzentrieren. Sophies Körper ist schwach. Sie kann kaum gehen und nutzt einen Rollstuhl.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 haben elf Prozent der Kinder, die Corona hatten, auch Long Covid Symptome. Diese Kinder hatten mindestens vier Wochen nachdem sie sich angesteckt haben, noch körperliche Beschwerden. Zahlen dazu, wie viele Kinder in Österreich auch noch Monate oder Jahre nach der Infektion krank sind, gibt es nicht.

Viele dieser Kinder leben isoliert und verlieren den Anschluss. Dass sie kaum zur Schule gehen können und sich mit Gleichaltrigen austauschen, hat schwerwiegende Folgen für ihre Entwicklung. Passende Hilfen, um sie wieder einzubinden, gibt es bisher nicht. Und noch immer wird die Krankheit nicht ernst genommen. Wie kann das sein?

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